Leere

Es – was ist es? Und wo kommt es her? Ich weiss es und ich weiss es nicht. Es ist mir auch egal.

Das Om hat mich vor ein paar, wenigen Jahren gefunden. Jemand hat es mir geschenkt, wir beide unwissend. Auch das Om verstehe ich nicht – es ist mir nicht egal.

Vor mir liegt eine blau gemusterte Schale. Sie ist leer. So vieles sträubt sich heute in mir, versucht mich zum Anhalten zu bewegen. Ich blicke nochmals genauer in die Rundungen der Keramik und entdecke darin die Aufforderung mir Zeit zu nehmen. Leere ist willkommen. Ich mag wie sie ganz selbstverständlich, einfach ist. Sie hat keine Form und kein Streben, kein Verlangen, kennt keine Sucht. Leere.

Von manch einem Tage erzählt mein Verstand, wo dies und jenes sich in vorgetäuschter Wichtigkeit immer wieder in den Vordergrund drängt. Ein elendes, unaufhörliches Tun und Machen. Innerlich jedoch das brodelnde Verlangen des Herzens. Die Leere ist geduldig. Sie wird von keiner Zeit gemessen. Die Sehnsucht nach ihrem Dasein schmiegt sich an mich. Ich stecke den Kopf tiefer in die weltlichen Nichtigkeiten. Sie klopft sachte an mein inneres Gehäuse. Ich blicke kurz auf, um mich sogleich wieder zu vertiefen, ordne Blätter, schreibe Zettel, erinnere mich an Fenster und Einkäufe. Sie setzt sich hin und schaut mir zu. Ich fühle jenen vertrauten Blick an mir haften, den ich nicht zu verwehren vermag. Lange sitzen wir beide so da. Kein gesprochenes Wort, jeder Muskel ruht, in mir wird es still. Da erscheint es – und ist kostbar und vollkommen, ist Om und Leere zugleich. Mein Herz lässt sie eintreten. Wie eine lang ersehnte, vertraute Seele füllt sie den Raum mit Wärme. Ich habe sie vermisst.

von Neuem

Ich darf wieder von Neuem beginnen und kann es kaum erwarten. Die Kontraktion vibriert auf jeder einzelnen Saite entlang dem Ufer über die gekurvten, glattgeschliffenen Steine hinab in das kühle Nass bis auf den Erdboden, wo etwas versickert und etwas anderes aufsteigt. So die Seele des Gesteins schwerelos den Himmel trübt, tausendfach die eigene Achse umrundet, um sich in der Gegenbewegung der Rast komplett hinzugeben. Ein gewobenes Schauspiel, wenn ich mich recke und nach deiner Gnade ausdehne. Wie ein stiller Beobachter aus der Ecke des Bewusstseins ist mir jede Faser ein Freund, jede eine treue Gefährtin, die mein Skelett umgarnt und bis tief in mein Herz hervordringt. Ein eindringlicher Schrei der dieses rhythmische Gesetz anstösst, die geschmeidigen Gehäuse an den äussersten Rand treibt, zuckt und zieht, und kraftvoll wie eine Welle über die Reling schlägt, um im nächsten Moment im Zusammenzug aufzuleben. Eine Vermählung von Ebbe und Flut. Die Gezeiten meines Korpus wie ich zwischen Fingern den geschmolzenen Wachs sachte zu einer Kugel forme, mit geschlossenen Augen loslasse – kullernd – dem Nichts entgegen.

Neumann

Hi Mann, Neumann, *gähhhhn*, WordPress mal wieder anders. Neu. Jetzt kann man wieder mehr, mehr wählen, mehr gestalten, mehr bestimmen, dabei mit diesen Bausteinen (wie mit Lego oder Minecraft) den Überblick bewahren. Modern und zeitgemäss, gezwungen dazuzugehören.

Dann ist Lichterlöschen. Und es ist dunkel. Und schwarz. Und wir sehen alle gleich viel und gleich wenig. Wenn wir an Ort und Stelle verweilen, bloss horchen oder den Sinnen gar ganz entsagen, entdecken wir nichts. Vielleicht sind da noch Blöcke, die sich umherschieben lassen und vielleicht ist die virtuelle Vielgestalt noch irgendwo da draussen beschäftigt und zerzaust mit ihren unzähligen Armen jegliche Gedankenfreiheit.

Die Pseudo-Freiheit in Grenzen – liebe Grüsse dein Wasauchimmer.